Wie Du deine Angst besser verstehen kannst…

Du brauchst keine Angst, um unnötige Gefahr zu vermeiden. Nur ein Minimum an Intelligenz und gesunde Menschenverstand. Wenn es um praktischen Dinge geht, ist es nützlich alles was du in der Vergangenheit gelernt hast anzuwenden. Wenn dich allerdings jemand mit Feuer oder Gewalt bedroht, dann wirst du vielleicht Angst spüren – instinktiv schreckst du vor der Gefahr zurück. Das ist aber nicht die psychologisch begründete Angst, von der wir hier reden.

Die psychologisch begründete Angst hat nichts mit irgendeiner konkreten, augenblicklichen Gefahr zu tun. Sie hat viele verschiedene Formen wie Unruhe, Sorgen, Nervosität, Spannung, Grauen und so weiter – diese Art psychologische Angst hat immer mit etwas zu tun, das passieren könnte, nicht mit etwas das gerade geschieht. Du bist im Hier und Jetzt, während dein Verstand in der Zukunft ist. Dadurch entsteht eine Lücke, die sich mit Angst und Sorge füllt. Und wenn du mit deinem Verstand identifiziert bist und den Kontakt zur Kraft und Schlichtheit bis jetzt verloren hast, dann wird diese Angst gefüllte Lücke dein ständiger Begleiter. Mit dem gegenwärtigen Moment kannst du immer zurechtkommen, aber du kannst nicht mit etwas fertig werden, dass nur eine Projektion deines Verstandes ist – d.h. mit der Zukunft.

Solange du mit deinem Verstand identifiziert bist, regiert das Ego dein Leben!

Das Ego ist nur ein Phantom und trotz vielschichtiger Verteidigungsmechanismen sehr verletzbar, sehr unsicher und fühlt sich ständig bedroht. Das ist übrigens auch dann der Fall, wenn das Ego äußerlich sehr selbstsicher erscheint. Eine Emotion ist, wie wir wissen, die Reaktion des Körpers auf deinen Verstand. Und welche Informationen bekommt der Körper nun laufend vom Ego, vom falschen, erfunden Selbst?

Gefahr – ich werde bedroht!!! Und welche Emotion wird durch diese ständige Nachricht erzeugt?

Natürlich Angst!

Angst scheint viele Ursachen zu haben:

Angst vor Verlust

Angst vor Versagen

Angst vor Verletzung usw.

Aber letztendlich ist jede Angst, die Angst des Ego vor dem Tod – vor der Vernichtung!

Für das Ego lauert der Tod immer gleich um die nächste Ecke. Wenn du dich mit den Verstand identifizierst, beeinflusst die Angst vor dem Tod jeden Aspekt deines Lebens. Auch das scheinbar triviale und normale, zwanghafte Bedürfnis z.B. bei einem Streit recht behalten zu wollen und die andere Person ins Unrecht zu setzen. Die Verstandes Position, mit der du dich identifiziert hast zu verteidigen, gründet auf der Angst vor dem Tod. Wenn du dich mit einer Verstandes Position identifizierst und dann im Unrecht bist, wird sich dein, auf den Verstand gegründetes Selbstgefühl, ernsthaft von der Vernichtung bedroht fühlen. Du als Ego kannst du es dir also nicht leisten Unrecht zu haben. Unrecht zu haben bedeutet zu sterben! Darüber sind Kriege geführt worden und zahllose Beziehungen sind daran gescheitert.

Sobald du dich von deinem Verstand getrennt hast, macht es für dein Selbstgefühl keinen Unterschied mehr ob du im Recht oder im Unrecht bist. Der stark zwanghafte und zutiefst unbewusste Drang Recht zu haben, der auch eine Form von Gewalt ist, wird nicht mehr länger bestehen. Du kannst klar und deutlich zum Ausdruck bringen wie du dich fühlst und was du denkst – ganz ohne Aggressivität oder Verteidigungsmechanismen. Dein Selbstgefühl willst du dann nicht mehr im Verstand sondern in einer viel tieferen, inneren Wahrheit.

Beobachte es: Wenn du defensiv wirst, was verteidigst du? Eine eingebildete Identität, eine Vorstellung in deinem Verstand, ein fiktives Wesen?

Indem du dieses Muster durch eine Beobachtung bewusst machst, trittst du aus der Identifikation mit ihm heraus. Im Licht deines Bewusstseins wird sich dieses unbewusste Muster dann rasch auflösen. Das ist das Ende aller Streitigkeiten und Machtspiele, die in Beziehungen so zersetzend wirken.

Macht über Andere ist nichts anderes als Schwäche, die sich als Stärke maskiert.

Wahre Stärke findest du im Inneren und sie steht dir jetzt zur Verfügung. Jeder der mit seinem Verstand identifiziert ist statt mit seinem wahren Stärke, dem tieferen ihm Sein verankerten Selbst, wird die Angst als ständigen Begleiter haben. Es gibt allerdings nur wenige Menschen, die schon über den Verstand hinaus gegangen sind. Du kannst also davon ausgehen, dass so gut wie jeder dem du begegnest oder den du kennst, in einem Zustand der Angst lebt. Unterschiede gibt es nur in der Intensität. Sie schwankt zwischen Furcht und Grauen auf der einen Seite der Skala bis zu einem wagen Gefühl von Unbehagen oder Bedrohung auf der anderen.

Den meisten Menschen wird das erst dann bewusst, wenn die Angst eine akutere Form annimmt.

Ich hoffe Dir einen neuen Einblick in deine Ängste gegeben zu haben.

Alles Liebe

Standing Rock