Ur-Vertrauen / Sanfte Geburt

Oder wie stark wir uns von unserem Umfeld beeinflussen lassen.

Geburt unseres 5. Kindes Jami zuhause alleine ohne Unterstützung

Wem oder was vertrauen wir in unserem Leben? Mit der Geburt – eigentlich auch schon in der pränatalen Phase im Mutterleib – setzen wir uns mit dem Thema Vertrauen auseinander. Wir werden in eine unwirtliche Welt hier hinein geboren mit einem Schrei und einem Klaps auf den Po, um die Arbeit der Lungen einzuleiten. Was für ein kühler Willkommensakt! Und – da bin ich ganz sicher – wir haben schon im Leib der Mutter unsere ersten Prägungen erhalten. Sind wir gewollt empfangen worden? Freuten sich unsere Eltern auf unser Kommen oder waren wir eher ein „Unfall“? All diese ersten Erfahrungen, denn wir empfinden und empfangen viel im Mutterleib, prägen unser Urvertrauen, das Vertrauen in und auf ein Leben auf diesem Planeten Erde.
Mit der Geburt unserer Tochter wollten wir vollkommen in das Vertrauen gehen und durch eine sanfte Geburt zuhause im Kreise der Familie unserer Tochter ihr eigenes Ur-Vertrauen schenken.
Wir haben mit unseren 4 Kindern unterschiedlichste Geburtserfahrungen durchleben dürfen und meine Frau war sich dieses Mal sicher, den Neuankömmling alleine zu gebären. Wir hatten bereits 2 Hausgeburten, jedoch sollte es diesmal anders werden.

Meine Frau war selten so klar mit sich wie in den letzten Monaten und auch ihre Worte klangen mehr als einleuchtend. Selbst wenn eine Hebamme dabei wäre, hätte Sie nie die 100% Aufmerksamkeit bei sich und ihrem Kind. Sie benötigt alle Energie und möchte die Kraftreserven nicht vergeuden. So eine Einstellung wächst mit den Jahren und den Erfahrungen und ist für unsere westlichen Verhältnisse eher ungewöhnlich.

Wir stellten den Geburtspool in dem Raum auf, wo die Energie am höchsten schwang. Zahlreiche Meditationen gingen diesem Tag voraus, Heilsitzungen mit unseren Ahnen, Krafttieren und himmlischen Begleitern.

Meine Frau sprach mit unserem Kind im Bauch und sagte ihr, dass wir bereit seien und Sie kommen darf, wenn für Sie der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Unsere anderen 4 Kinder schliefen friedlich als wir uns in den „Geburts-raum“ zurückzogen.
Ca. 9 Stunden vergingen bis die Presswehen einsetzten. Dann ging alles sehr schnell und am frühen Morgen habe ich unsere (mittlerweile wiedererwachten) Kinder hinzugeholt und Sie durften den letzten Schritt ihrer Schwester aus dem Bauch ihrer Mutter beobachten.

Meine Frau nahm Sie in Empfang, lies sie noch etwas im warmen Wasser treiben und legte Sie anschließend direkt zu sich auf die Brust. Ein magischer Moment, den man nicht wirklich mit Worten beschreiben kann. Die Kinder waren voll integriert und waren stolz auf ihre Mama und ihre Schwester. So eine sanfte Geburt im Kreise der Familie wünsche ich jedem Kind!
Unser Nachwuchs blieb noch viele Stunden mit der Nabelschnur verbunden, ehe ich sie durchschneiden durfte. Gleichzeitig kam die Frage hoch: „Warum schneidet man in Deutschland generell die Nabelschnur so früh durch?“. Das, was das Kind 9 Monate mitversorgt hat, sollte geehrt werden und nicht abrupt durchtrennt werden, was dem Kind einen „Schock“ versetzt. Es muss von jetzt auf gleich mit den Lungen atmen. Ich behaupte felsenfest, dass die Atemprobleme direkt nach der Geburt und womöglich auch im späteren Leben (Asthma) durch das frühzeitige Durchtrennen der Nabelschnur erfolgen.
Leider kam die Plazenta nach einigen Stunden nicht nach und auch die Wehen blieben aus, so dass wir dann doch leider den Weg ins Krankenhaus wählen mussten.
Wir durchliefen einen Fragenkatalog, der mich sprachlos machte. Man fühlt sich in diesen städtischen Einrichtungen falsch und deplatziert, wenn man dem Weg der Natur folgt und sein Kind zuhause entbindet. Das System hat uns scheinbar alle so stark im Griff, dass eine Hausgeburt heute nur noch sehr selten geschieht.

Trotz allen Ärgernisses bin ich einer Ärztin dankbar, die sich ein wenig geöffnet hat und alternative Wege nicht komplett ausschließt. Sie war es auch, die die Plazenta auf natürlichem Wege „geboren“ hat.
Offiziell sei unser Kind jetzt im Krankenhaus (!) geboren, teilte man mir noch mit. „… Dort wo die Plazenta geboren wird, ist die Geburt abgeschlossen!..! Das sehen wir natürlich anders und haben jetzt die Option erneut gegen dieses „System“ anzukämpfen um solche aberwitzigen Entscheidungen nicht einfach zu akzeptieren. In unserer Gesellschaft wird weitestgehend entgegen der Natur gearbeitet!

Zu guter Letzt kam das bekannte „Spiel mit der Angst“. Sehr hohe Entzündungswerte haben dazu geführt, dass Sie meine Frau im Krankenhaus behalten wollten. Es ist unglaublich schwer für uns Menschen, dieser Existenzangst entgegenzutreten. Selbst wir, die schon lange das System erkannt haben und dem Leben vertrauen, sind am Ende nicht immer davor gefeit.
Da es lediglich ein „Hineinstopfen“ von Antibiotika war und keinerlei Informationsfluss in den Krankenhäusern herrscht, haben wir auf eigenen Wunsch das Krankenhaus verlassen und zuhause homöopathisch behandelt. Es brauchte nur etwas mehr Zeit und meine Frau fühlte sich von Tag zu Tag besser. Eine Bestätigung, dass wir vertrauen sollten und die Dinge vorherbestimmt sind.

Vielleicht haben wir dieses große Ereignis etwas unterschätzt, denn es hat uns alle etwas durcheinandergewirbelt. Jami verändert durch ihre Präsenz die Struktur unserer Familie und jeder darf sich nun seinen Platz neu suchen. Emotionen bekommen Platz, Raum und Zeit. Auch hier vertrauen wir dem Leben und der Natur. Alles und jeder wird sich wiederfinden.

Wir urteilen nicht!

Wir verurteilen nicht!

Wir erwarten nicht!

Welcome, Jami – Vertraue!