Traumaarbeit
Was ist denn eigentlich ein Trauma?
In der Medizin wird darunter eine Wunde, Verletzung oder Schädigung des Körpers verstanden, die durch äußere Einwirkung entsteht. In der Psychologie wird mit diesem Begriff eine von außen einwirkende Verletzung der seelisch-psychischen Integrität bezeichnet. Ein Trauma entsteht also nach dieser Begrifflichkeit immer durch Einwirkung von außen: durch Unfall, Operation, kritische Lebensereignisse etc.
Das trifft sicher auch in vielen Fällen zu, vernachlässigt jedoch Traumaauswirkungen, die pränatal, durch das Geburtserleben oder durch Ereignisse vergangener Leben entstanden sind. Es vernach-lässigt auch Traumatisierungen, die nicht durch einzelne, gut identifizierbare Ereignisse, sondern durch eine große Anzahl ähnlich gearteter kleinerer Verletzungen entstanden sind, und die ein Leben gravierend beeinflussen und einschränken können.
Trauma ist etwas, was geschieht, nicht wie eine Erkältung oder ein Infekt. Prävention ist nicht etwas, was man vorhersehen kann. Zu versuchen, Traumata zu verhüten ist wie zu versuchen Kriege zu verhüten. Es ist etwas, was geschieht und kann nicht unter irgendwelchen Umständen vermieden werden. Mit anderen Worten, es ist nicht die Wahl einer Person, mitten im Krieg gefangen zu sein. Jedoch können alle Traumata, unabhängig von ihrer Ausprägung, geheilt werden – dies mit Gewissheit.
Für die schamanische Traumatherapie ist es letztlich ohne Bedeutung, ob das Trauma aus diesem oder aus vergangenen Leben stammt, ob es vorgeburtlich oder im Laufe des Lebens entstanden ist. Es geht immer um Ereignisse, oder eine Kette von Ereignissen, die einen Menschen plötzlich oder wiederholt getroffen haben, und die in der Regel Gefühle von Verwirrung, Desorientierung, Angst und Schmerz verursachen. Nicht freigesetzte Überlebensenergien bleiben im Nervensystem zurück und eine starke Form der Hilflosigkeit wird ausgelöst, wenn man sich durch weglaufen, kämpfen oder erstarren nicht erfolgreich verteidigen kann. Dadurch entwickeln sich erste Symptome des Traumas, die verursachen, dass Licht und Freude aus dem Leben herausgehen
Meistens geht ein Verlust von Kraft, Potential, Wissen oder Können damit einher. Kurz gesagt: Es ist etwas, was eine Person überwältigt und von ihr als ein Teil ihrer eigenen Geschichte festgehalten wird.
Im Schamanischen wird das als Seelenverlust bezeichnet, in der Psychotherapie eher als Abspaltung. Oft verliert der/ die Betroffene das Vertrauen in sich selbst, in den eigenen Körper, in die Fähigkeit, sich zu schützen, Gefahren rechtzeitig zu erkennen und ihnen somit selbstbewusst zu begegnen. Die innere Sicherheit geht ganz oder teilweise verloren. Die Ursprungserfahrung (das Trauma selbst) bleibt, solange das Trauma nicht gelöst ist, als Information im Energiefeld gespeichert, und wirkt dort als Anziehungspunkt für ähnliche Erfahrungen.
So entsteht das große „Warum?“.
Warum ziehe ich immer wieder bestimmte Ereignisse an?
Warum haben alle meine Partnerschaften das gleiche Muster
Warum habe ich es im Leben oft so schwer, werde so oft verletzt, benutzt, missverstanden?
Es kann also mit den Traumata des aktuellen Lebens in mehrfacher Hinsicht gearbeitet werden. Als erstes sollte ein sicherer innerer Ort etabliert werden, an den sich der Betroffene zurückziehen, und aus dem er positive Gefühle und Gedanke beziehen kann. Dann geht es darum, das oder die Informationsbündel, die zum Trauma und den Folgen im Energiefeld vorhanden sind, so weit wie möglich aufzulösen, damit keine ähnlich gelagerten Ereignisse mehr angezogen werden. Das gesamte Energiefeld kann gereinigt und stabilisiert werden, damit der Mensch in der anschließenden Seelenrückholung die durch das Trauma verloren gegangenen Potentiale gut wieder annehmen und integrieren kann.
Ist das Trauma, das im aktuellen Leben entstanden ist, aufgelöst, und die Muster ändern sich nicht in zufrieden stellendem Ausmaß, so ist zu schauen, ob es noch vor dem erinnerbaren Trauma liegende Ereignisse gibt, die aufgelöst werden müssen. Das können Ereignisse aus vorsprachlicher Zeit sein, also der Zeit von der Zeugung bis ca. zum dritten Lebensjahr, oder aus vergangenen Leben. Ist ersteres der Fall, so müssen alle Möglichkeiten der Erkenntnisgewinnung genutzt werden, um herauszufinden, worum es geht, damit die Belastung dann gezielt aufgelöst werden kann. Handelt es sich um karmische Ereignisse, Seelenverträge, Flüche, Gelöbnisse oder ähnliches, so kann über eine geführte schamanische Reise auch hier herausgefunden werden, worum es geht.
In der Reise können Erkenntnisgewinnung, konkrete Veränderung und Seelenrückholung in Bezug auf ein bestimmtes Problem oder Ereignis integriert werden. Ist auch das geschehen, so befindet sich der/ die Betroffene in aller Regel an einem Punkt, wo das Ursprungsdrama nicht mehr wirkt, und das Leben viel besser eigenverantwortlich in die Hand genommen werden kann. Wenn Angst und Depression im Spiel sind, so liegt dem Lebensproblem meistens eine Kette von kleineren, oft gar nicht als solche unmittelbar erkennbaren Traumatisierungen zugrunde. Hier ist vor allen Dingen auch zu berücksichtigen, dass ein sensitiver Mensch Ereignisse ganz anders verarbeitet, als ein Mensch mit einer robusteren psychisch-energetischen Struktur.
Für einen sensitiven Menschen wirken Ereignisse traumatisch, die der Alltagsverstand gar nicht als solche erkennt und begreift. Selbst die Beobachtung eines traumatischen Ereignisses, mit dem man selbst gar nichts zu tun hat, kann traumatisierend wirken. Klassische Beispiele sind hier Kriegsbilder, die der/ die Betroffene nicht mehr aus dem Kopf bekommt, das Beobachten von Gewalttaten an Anderen und ähnliches. Hier ist es erforderlich, herauszufinden, in welchen Altersstufen die belastenden Ereignisse zu finden sind, die zum aktuellen Lebensproblem beitragen.
So entsteht eine Liste von Themen, die es zu bereinigen gilt, und die dann vom heutigen Zeitpunkt rückwärts abgearbeitet werden können. Auf diese Weise kann man auch bei komplexen Problemlagen viele Ursachen auflösen, sodass Raum entsteht für Heilung und Veränderung. Gerade bei sensitiven Menschen ist natürlich zu beachten, dass sie oft auch Hilfen benötigen, mit Ihrer Empfänglichkeit und Empfindsamkeit so umzugehen, dass sie nicht mehr so leicht zu beeinträchtigen sind.
Eine Seelenrückholung nach den Reinigungs- und Entlastungsarbeiten sorgt dann dafür, dass die durch die Traumata abgespaltenen Potentiale wieder integriert werden können.
In tiefer Dankbarkeit
Standing Rock