Anknüpfungspunkt Vater

Positiv wie negativ ist der eigene Vater, selbst wenn er nicht greifbar ist, immer der Anknüpfungspunkt für diese Frage: Was ist männlich? Deshalb müssen Männer beziehungsweise Väter, die sich mit ihren Söhnen als Jungs aktiv und initiativ auseinandersetzen wollen, sich zuvor mit dem eigenen Vater bzw. mit der Bedeutung, die er für sie hatte, auseinandergesetzt haben und sich dabei Fragen wie diese vorlegen:

„Welche Art von Mann war mein Vater?“

„Wann war er warmherzig, verständnisvoll, wann kühl?“

„War er ein Vorbild dafür, Vertrauen in Männlichkeit zu haben?“

„Was hat er mir positiv bedeutet? Wo hat er mich enttäuscht?“

„Wo konnte ich mich auf ihn verlassen, wo nicht?“

„Wie ist er mit Konflikten umgegangen? Ist er ihnen aus dem Weg gegangen? Hat er herumgebrüllt? Oder hat er mit einer Grundakzeptanz versucht, Konfliktlösungen gemeinsam zu erarbeiten?“

„Was finde ich gut und nachahmenswert an meinem Vater, wo möchte ich als Mann anders sein?“

„Hat er Schwächen gehabt? Verurteile ich ihn heute deswegen oder kann ich sie nachträglich verstehen?“

„Wie ist er mit meiner Mutter umgegangen? Welches Frauenbild hatte er überhaupt?“

Die Auseinandersetzung eines jeden Mannes (und Jungen) mit Männlichkeit hat einen Anknüpfungspunkt. Und das ist in der Regel der eigene Vater oder gegebenenfalls eine Vaterfigur. Selbst wenn ein Vater nicht präsent ist in der Biographie des Jungen, hat auch dieser Junge innerlich ein Bild von seinem Vater. Die bewusste Auseinandersetzung damit ist wesentlich, nicht um ein Leitbild zu finden, das man dann einfach nachmacht, sondern um eigenständig und aktiv Männlichkeit entdecken und entwickeln zu können.

 

Standing Rock